Stefan Marquard
Es war einmal…
…vor vielen vielen Jahren in Australien…
…Stefan Marquard und ein Aborigine…
Da saß ein Aborigine mit Puschelhaar und Rauschebart an einem ausgetrockneten Fluss. Genauso, wie man sich das vorstellt als 20 Jähriger Backpacker. Stefan Marquard hat damals versucht Blickkontakt aufzunehmen, aber der Aborigine hat ihn mit dem Arsch nicht angeguckt. Auf einmal steht der Aborigine auf, winkt ihm zu und Stefan geht mit.
„Plötzlich war ich vier Wochen im Outback unterwegs und wir haben keine Menschenseele getroffen.“, erzählt der Rock’n‘ Roll Fernsehkoch.
Und was habt ihr gegessen?
Wir haben z.B. Känguruh im Erdloch gegart. Der hat einen kleinen Schnitt gemacht, den Darm mit den Fingern rausgeholt und mit einem Holzstück aufgedreht. Dann haben wir irgendwelche Wurzeln in dieses Loch reingestopft und ein Riesenfeuer gemacht. Die Glut hebt man beiseite, das Känguruh kommt ins Erdloch, Erde und Glut wieder oben drauf packen und nach 3-4 Stunden schmeckt das Gericht fantastisch!
Und wie habt ihr euch verständigt?
Ach, das war überhaupt kein Thema. Da geht viel im Kopf ab, das war echt so ein bisschen telepathiemäßig, irgendwie abgefahren.
Aber woher wusstest Du , dass er dich zurückbringt?
Das war mir egal. Was passiert, das passiert eben. Ich habe ja zehn Jahre solche Lebenstrips von Laos über Kambodscha bis zu den Indianerstämmen gemacht. Ich war mal alleine in Saigon, was zu der Zeit noch sehr gefährlich war. Es hat alleine 18 Stunden gedauert, bis die mich am Flughafen reingelassen haben.
Ich bin danach absurder Weise in einer Bar namens „Apocalypse Now“ gelandet. Irgendwie schien das ein Sammelbecken für alle Backpacker dieser Welt zu sein und das fand ich richtig scheiße! Dann kam ein Riesentyp herein mit gepflochtenem Haar bis zum Arsch. Er hat mich sofort anvisiert und sagte: „Dir gefällt‘s hier nicht, oder? Komm, ich zeig dir das wahre Saigon.“
Dieser Mann hieß „Tho“ und war gleichermaßen beliebt bei der Polizei und der Mafia. Tho wurde mit seinem Sprung aus der Luft berühmt, mit dem er fünf Leute auf einmal zerlegen kann. Er hat mich in dieser Nacht vorbei an brennenden Mülltonnen, durch ein unterirdisches Tunnelsystem irgendwo mitten in Saigon geschleift. Das war wie im Film!
Wir sind abgetaucht in die Unterwelt dieser Stadt, vorbei an unzähligen Wachmännern und kamen schließlich zu einer Tür. Ich bekam echt Schiss! Die Tür öffnete sich, Tho stellte mich fünf Männern vor und sagte mir dann hinterher, dass dies die obersten Bosse der Mafia waren.
Direkt danach sind wir mit unseren Motorrädern zu einem Riesengelände gefahren, wo große Hunde bellten und eine Höllenalarmanlage losging, bevor uns der Polizeipräsident höchstpersönlich seine Haustür aufmachte. Ab dem nächsten Tag wurde ich in der gesamten Stadt von jedem gegrüßt und alle wussten, dass ich ein Freund von Tho war. Das war total irre! Wir hatten noch viele Jahre lang Kontakt.
Das klingt ja, wie DIE Nacht des Lebens!?
Das ist echt verrückt, mir passieren öfters solche Sachen. Auch hier in Hamburg! Ich wollte immer ein kulinarisches Spiel machen. Da stehe ich in der „Cobra Bar“ und es kommt ein Typ auf mich zu, der sagt: „Du bist doch einer von den Fernsehfuzzis. Ich bin Spieleentwickler und würde gerne ein Spiel mit Dir machen.“ Jetzt gibt es das Spiel „Küchenlatein“.
Wenn ich meinem Mann jetzt das perfekte Steak machen möchte, was muss ich tun?
Es muss natürlich tolles Fleisch sein. Eine Färse sollte 3-4 Wochen abgehangen sein und wenn du einen Jungbullen hast, dann braucht das Stück 5-6 Wochen. Dann nimmst du dir dieses 1-Kilo-Steak und salzt, pfefferst und zuckerst es gut. Aber GUT salzen, pfeffern und zuckern! Nicht sparsam sein, das ist wichtig!
Kurz ruhen lassen und danach schwebend ins Rohr packen. Das heißt, du legst es bei 60 Grad auf ein Gitter. Bei einer Größe von einem Kilo haust du es zwei Stunden lang ins Rohr und dann hat es durch und durch perfekte 60 Grad, auf den Punkt genau.
Ab dem Zeitpunkt ist es scheißegal, wie lange du es drin lässt, denn mehr als 60 Grad kann es nicht kriegen. Ob du es zwei Stunden drin lässt oder 15 Stunden, ist völlig egal. Jetzt wird es nur noch kurz scharf angebraten. Pfanne heiß machen, ein bisschen Öl rein, 30 Sekunden auf beiden Seiten anbraten und runter mit der Temperatur. Ein bisschen Butter, Rosmarin, Thymian und Knoblauch mit in die Pfanne und es ist perfekt!
Warum hast Du alle Auszeichnungen und Sterne zurückgegeben?
Ich und mein Team, wir wussten ja, dass wir kochen können. Es war natürlich für meine Jungs ein harter Schritt, auch wenn das alles gestandene Rocker sind. Aber Sterne haben nun einmal nix mit Rock’n‘ Roll zu tun.
Stehst du auf Autos?
Autos interessieren mich nicht die Bohne! Ich fand seit meinem 16. Lebensjahr nur ein Auto immer richtig geil, den 3er Fury Baujahr 74 mit 8 Zylindern und 475 PS von Blues Brothers. Bei einem Berlinbesuch 20 Jahre später sagte mal ein Freund zu mir: „Stefan, ich muss dir meinen neuen Chrysler zeigen.“ Worauf ich meinte: „Bitte nicht, Autos interessieren mich nicht die Bohne.“
Als wir um die Ecke gingen, stand neben seinem Chrysler das Mobil von den Blues Brothers!
Stefan: „Warum steht das hier?“
Freund: „Wir hatten das Auto irgendwann für eine Show zu uns geholt.“
Stefan: „Und wem gehört das jetzt?“
Freund: „Das gehört mir.“
Stefan: „Verkauf es mir!“
Freund: „Ich kann es dir nicht verkaufen.“
Stefan: „Jetzt komm schon. Bitte, verkauf mir das! Das ist mein Traumauto!“
Freund: „Stefan, ich kann dir das nicht verkaufen.“
Stefan: „Aber warum denn nicht?“
Freund: „Ganz einfach, ich habe es geschenkt bekommen. Ich kann es dir gerne schenken. Nimm es mit.“
Man muss einfach loslassen können, dann funktioniert alles von alleine!